Asien-Tour 2007 - Kuala Lumpur

von Matthias Hoffmann

Sonntag, 19.08.

Am 9. Tag unserer Asien-Tour machten wir uns auf, das nicht so ferne Malaysia kennen zu lernen. Mit dem Bus ging es über den Cause-Way nach Kuala Lumpur, wo sich uns schon kurz nach der Grenze erste Eindrücke der Landschaft offenbarten. Denn während wir so über Land fuhren, sahen wir mehr grün, als die ganze Zeit in Singapur zusammengefasst. Das soll nicht heißen, dass Singapur wenige Pflanzen zu bieten hätte und doch ist es eben eine Stadt. Malaysia bot uns dagegen lange Passagen riesiger Palmenplantagen und vielleicht hier und da sogar ein wenig Urwald.

All dieses Grünzeug, dessen Anblick zumindest ich mir sehr interessiert antat, wurde durch Kuala Lumpur selber, als Hauptstadt Malaysias, deutlich kompensiert. Als sich unser Bus seinen Weg zu unserem Hotel suchte, wurden wir sowohl mit prächtigen, blitzblanken Hochhäusern, wie auch mit Wellblechhütten konfrontiert.

Angekommen am Radius International Hotel in Kuala Lumpur verstauten wir natürlich erst einmal unsere Habseligkeiten, die Schimmelstellen im Badezimmer großmütig übersehend, um uns dann für einen gemeinsamen Ausflug nach Chinatown (Petaling Street) Kuala Lumpurs zu treffen.

Petalin Street

Hilfe hol mich hier raus ...

Wie immer, wenn eine große Gruppe unterwegs ist, brauchten wir etwas Zeit mit den Abmarschvorbereitungen, aber da ein großer Teil der Gruppe erst noch Geld ziehen musste, wanderte man in kleinen Gruppen vor, um sich später vor der Bank wieder zu vereinen. Zu Fuß ging es dann weiter, die Weite einer neuen Großstadt auszuloten und Eindrücke aufzunehmen, bis wir nach kurzer Zeit besagte Chinatown erreichten und zum ersten (aber lange nicht zum letzten) Mal auf dieser Reise mit verkaufswütigen Marktstandbesitzern konfrontiert wurden. Dieser erste Eindruck eines asiatischen Marktes, der vollgestopft ist mit Plagiaten und Produkten zweifelhafter Qualität, war für viele von uns zuerst einmal überwältigend und die Tatsache, dass der Markt an diesem Sonntag voll besucht war, tat das Übrige dazu, uns schnell aus diesem Wespennest zu vertreiben. Genau ab da spaltete sich unsere Gruppe auf und in kleineren Gruppen ging es weiter, wohin auch immer. Ich selbst machte mich mit einem kleinen Trupp auf, unser Hotel wiederzufinden. Was an sich kein Problem darstellte, bloß die Tarifverhandlungen mit den Taxifahrern erwiesen sich aufwendiger als vermutet. Den Abend beschlossen wir dann mit einem kleinen "Kuala Lumpur"-Highlight: Wir waren zu sechst (Sensei Pascal, Iris, Sensei Jean-Pierre, Norbert, Christine, Matthias) bei einem ausgesprochen guten Inder, den Pascal auf dem Weg zur Bank entdeckt hatte. Nicht nur das Essen stimmte an diesem Abend, auch das Ambiente war ausgesprochen nett und ansprechend und auf jedem Fall auf hohem Standard für malaysische Verhältnisse.

Montag, 20.8.

Der zweite Tag lag ganz im Zeichen der Erkundung und so machten wir uns nach dem Frühstück (einer echten Wohltat nach dem Einheitsfrühstück der Dojo-Truppe aus Singapur) auf, den Fußweg zum KL Tower, dem Fernsehturm Kuala Lumpurs, zu finden. Wir liefen und liefen, suchten und suchten weiter, nur um fest zu stellen, dass wir den Turm beinahe umrundet und dabei immer weiter von ihm abgerückt waren.

Nach dem traumatischen Ende unserer Suche in einer Sackgasse direkt zu Füßen des Turmriesen wanderten wir den ganzen Weg wieder zurück und fanden in entgegengesetzter Richtung in kaum nennenswerter Zeit den Weg zum KL Tower.

KL Fernsehturm

Blick vom Fernsehturm auf die Petronas Towers

Norbert vor den Petronas Twin-Towers

Blick aus dem Hotel

Endlich mal wieder einen richtigen Burger essen ... Schmatz

wie die Hühner auf der Stange

und Relax am Hoteleigenen Pool

Am Fuß des Towers stießen wir dann auf Sensei Mario, Ellen, Markus und Ursula, die kurz vor uns aufgebrochen, schon längst auf dem Turm gewesen waren und nun zu seinen Füßen zu Mittag aßen. Nach einem Kurzabriss unserer Odyssee betraten auch wir den Aufzug. Der Ausblick, der sich uns von der Aussichtskuppel aus bot, war aber alle Mühen wert. Die Petronas Towers, die höchsten Türme Kuala Lumpurs und einzigen Twin Towers, die es noch gibt, sind zwar als Bauwerk höher als der KL Tower, da aber dieser auf einer Anhöhe steht, überragt er sie und man hatte einen sehr erhabenen Blick über die Stadt und die bergige Landschaft am Horizont. Später am Tag waren wir in der Stadt unterwegs um zu shoppen und noch ein wenig später stand das Training mit Sensei George Tan an.

Gruppenbild

Mit Taxis fuhren wir zu Sensei George Tans Dojo, das ein wenig außerhalb der City lag. Sensei Tan, 8 Dan und Chief Intsructor Shito-Ryu Malaysia hieß uns in seinem Dojo willkommen. Er freute sich sichtlich Sensei Pascal nach zehn Jahren wieder zu sehen. Für das Training hatte sich Sensei Tan für die Naha-te Kata Kururunfa entschieden. In zweieinhalb Stunden hatten wir den Ablauf mit Bunkai gelernt. Den meisten von uns fiel es schwer, diese Naha-Te Kata mit vielen ungewohnten Techniken zu erlernen. Aber zum Schluss haben wir wenigstens den Ablauf der Kata erlernt.

Sensei Tan und Norbert beim Kata-Bunkai

Kata Kurunrunfa

Nach dem Training waren wir bei Sensei Tan zu Hause zum Abendessen eingeladen. Seine Frau hatte für uns ein köstliches Essen zubereitet. Beiendruckend war, dass Sensei Tan direkt an seinem Haus ein Koi-Karpfen-Teich hatte. In seinem gläsernen Pavillon hatte Sensei Tan, von Beruf Holzhändler, außerdem einen Tisch aus Vollholz mit den Maßen 3m x 1,5m x 30cm. Dies Stück Holz stammt von einem Baum mit 12 m Durchmesser. Nach dem Abendessen war, natürlich obligatorisch in Asien, Karaoke angesagt. Besonders angetan von dem Karaoke singen war Claudia Komm, die sich kaum wieder zu Hause ein Magic-Sing Karaoke Mikrophon mit 2000 Liedern gekauft hat. Vielen Dank an dieser Stelle an Sensei George Tan und seiner Familie, die uns mit einer unglaublich tollen Gastfreundschaft verwöhnt hat. Sensei Pascal lud unsere Gastgeber bei dieser Gelegenheit zu einem Gegenbesuch nach Müllheim ein.

Unsere Omas auf der Ausruhbank

Markus Reinelt beim Curry nachschöpfen

Buon Appettito

Dienstag, 21.08.

Am nächsten Tag besuchten wir die Batu Caves, das größte Hinduheiligtum Malaysias. Dieses Hindu-Heiligtum ist schon von weitem gut sichtbar durch die riesige stehende Statue des Murugan die den Vorplatz der Höhlen um 42,7 Meter überragt. Murugan gilt als zweiter Sohn Shivas und wird zumeist als Kriegsgott, aber auch als Kämpfer gegen Unwissenheit und für die Erleuchtung verehrt. Über 272 Stufen führt eine Treppe hinauf und hinein, in das Heiligtum welches von zahlreichen Affen, Makaken, bewohnt wird, die sich hier von den Gläubigen füttern lassen. Diese kleinen Biester sind aber nicht immer die Freundlichkeit in Person. Ganz im Gegenteil hat man manchmal das Gefühl, es wären die Affen, welche die Gläubigen lenken und kontrollieren. Geschützt durch den Hindu-Glauben, nehmen sich die Affen so manche Frechheiten heraus; bedrohen Besucher auch schon einmal, wenn sie schlecht gelaunt sind.

272 Stufen geht es zu den Batu-Caves hinauf

Ein Affe beim Eisschlotzen

in den Taxis wird gestapelt

Und das, obwohl die mit ihren maximal 60 cm in aufrechter Haltung den Menschen nun wirklich unterlegen sind. Nett war es trotz allem, diesen Tieren und gerade ihren Jungen dabei zuzusehen, wie sie Bananen auseinander pflücken und sich vollkommen frei unter den Besuchern bewegen. Ansonsten präsentierten sich uns die Batu Caves als eher schmucklose, trotzdem beeindruckende Kalksteinhöhle, die an ihrer höchsten Stelle knapp 100 Meter hoch ist. Einen anderen Höhlenabschnitt, die so genannten "Dark Caves", ein knapp zwei Kilometer langes nahezu natürlich belassenes System, kann nur mit Führer besichtigt werden, um eine Beschädigung oder Zerstörung zu verhindern. Von den Höhlen aus ging es noch einmal in die Stadt, wo wir noch einen Tempel besichtigten, bevor wir zum Hotel zurück kehrten, um uns eigenen Interessen zu widmen. Jeder Verbrachte den letzten Nachmittag in Kuala Lumpur also anders, um diesen Abschnitt unserer Reise noch einmal fest im Gedächtnis zu verankern und unterschiedlich spät ging dann ein jeder schlafen, um am nächsten Morgen zur Abreise fit zu sein.


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