Lehrgang mit Sensei Ridgway, Sensei Petrella und Sensei Wilkins 2009 in Leicester / England

von Martin Schumacher

Am 3. Dezember flogen Sensei Pascal Petrella mit seiner Frau Jasmin, Thomas Gilgin und Martin Schumacher zum traditionellen Winterlehrgang in Leicester. Der Abflug erfolgte dieses mal am Flughafen von Baden-Baden. Früh Morgens erreichten wir nach gutem Flug und langer Autofahrt unser Hotel in Leicester.

Auf der Suche nach einem Frühstück besuchten wir erst einmal die Fußgängerzone von Leicester. Da am Freitag noch kein Training stattfand, nutzten wir den freien Tag für eine Rundfahrt durch England. Unser erster Halt war in Northhampton. Hier wurden die englischen, handgefertigten Schuhe von Crokett & Jones inspiziert und auch erworben. Im Anschluss ging es zu einem kurzen Shoppingausflug in die Innenstadt. Ein gemeinsames Mittagsessen gab es im indischen Restaurant Maharadja.

Kurzentschlossen wurde das geplante Abendessen noch nach hinten verschoben. So hatten wir noch Zeit für eine Erinnerungsauffrischung - wir fuhren nach Shrewsbury und besuchten Jasmin's Tante und Onkel, bei den wir vor 10 Jahren auf unserer großen Englandtour Station gemacht hatten. Und wieder einmal ließ der Empfang an Herzlichkeit und Gastfreundschaft keine Wünsche offen.

Danach fuhren wir wieder zurück nach Leicester um mit Sensei Dave Wilkins und seiner Lebensgefährtin Sensei Lauren Fearson spät am Abend im örtlichen chinesischen Restaurant Pekingente zu essen. Nach dem üppigen Abendessen und ausgiebigen Gesprächen zogen wir uns anschließend ins Hotel Ibis zurück um für das morgige Training fit zu sein.

Um sich für das Training zu stärken begann der nächste Tag wieder mit der Suche nach einem Frühstück. Was sich vor allem für diejenigen, die ein "Continental style Breakfast" bevorzugen schwierig gestaltete. In der nahe dem Dojo gelegenen Fußgängerzone war aber ein Ersatz in einem Sandwich-Restaurant zu finden, von der Qualität hatten wir uns ja Tags zuvor schon überzeugt. Auch Kaffee und heiße Schokolade war zu haben.

Derart gestärkt ging es auf zum Dojo - und einmal mehr kamen Erinnerungen an unsere große Englandtour auf, als wir am Vormittag die Stufen in das Dojo von Sensei Dave Wilkins hinabstiegen, wenn auch manche etwas schneller die Treppe hinunter kamen als gewünscht. Aber mit einem Schlag war alles wieder da - das Training, die Übernachtung, mit einem Wort die Erinnerung an die Tour.

Eröffnet wurde das Training von Sensei Pascal Petrella. Atmung war das Hauptthema. Intensiv und mit viel Interesse wurden Übungen zur Verbesserung der Atmung trainiert. Danach waren Blocktechniken und das Spüren von Gegnern beim Blocken Trainingsinhalt.

Sensei Pascal unterrichtet offene Hand Techniken

Die Senseis Pascal Petrella Dave Wilkins und Derek Ridgway

Im Folgenden stand eine Trainingseinheit unter Sensei Dave Wilkins für die Unterstufe auf dem Programm. Dieser übte mit den nun ausschließlichen englischen Karateka Kihon und Kata. Die dadurch resultierende Pause nutzten wir für einen Einkaufsbummel und einem gemültlichen Kaffee-und-Kuchen-Essen in einem Café in der Fußgängerzone - schließlich feierten Jasmin und Pascal heute ihren 11. Hochzeitstag. Im gemütlichen warmen Café bestaunten wir einmal mehr die Einwohner Englands. Gingen die einen dick eingemummelt vor unserer Scheibe vorbei, liefen andere in Kleidern herum, die wir erst ab 20° im Schatten aus dem Kleiderschrank holen würden. Von bauchfrei über rückenfreie Shirts bis zu Miniröcken (ohne Strumpfhosen!) war hier alles dabei.

Doch auch die interessanteste Pause geht vorbei - Sensei Derek Ridgway wartete auf uns (natürlich nur im übertragenen Sinn, selbstverständlich waren wir pünktlich!). Kein Kata-Bunkai, sondern variierende Blocktechniken mit Tai-Sabaki waren der heutige Trainingsinhalt. Ausgiebig wurden hier viele Varianten trainiert. Hier war spätestens bei der freien Anwendung der Techniken der Kopf auf Hochtouren.

Sensei Derek demonstriert eine Wurfübung

Sensei Derek demonstriert an Thomas einen Armhebel

Nach dem Training war die Heimfahrt ins Hotel dringend nötig - im Dojo von Sensei Dave Wilkins gibt's nämlich keine Duschen! Geduscht und erfrischt, ein kleines Nickerchen und eine kurze Skatrunde später war Pascal und Jasmin die Freude ins Gesicht geschrieben - es ging in den örtlichen Inder, für Ortsfremde ein Geheimtipp. Die Bestellung brachte ordentlich Konversation mit sich. Musste doch geklärt werden was es gibt und wer was bestellen möchte. Im Anschluss mussten sich auch die Skeptiker lobend über das Essen auslassen. Doch was ist ein Besuch in England ohne einen Pub von innen gesehen zu haben? Und da morgen der Flieger nach Hause ging, war heute die letzte Möglichkeit. Daher führte uns Sensei Dave Wilkins zielsicher in einen nahe gelegen wunderschönen englischen Pub. Nach dem wir in gemütlicher Runde ein Bier und einen Scotch zu uns genommen hatten war nun das Hotel wieder unser Ziel. Nur waren unsere Zimmer versperrt. Nach einigen hin und her war aber geklärt warum - der Hotelier war der Meinung wir wären nur bis Samstag da. Was aber kein Problem war, wir konnten dann mit etwas Verspätung in unsere Zimmer und Schlafen.

Aufstehen und packen - denn nach dem heutigen Training ging es gleich heim. Gesagt getan - waren wir dann auch bald unterwegs auf der, leider erfolglosen, Jagd nach Frühstück. Es war Sonntag und nichts zu bekommen. Aber noch ausreichend gestärkt vom Abendessen im Inder begannen wir das Training, diesmal zuerst bei Sensei Derek Ridgway. Wir trainierten die Kata Heian Sandan und das Bunkai dazu. Jetzt wurde auch die Trainingseinheit vom Vortag in einem anderen Licht beschienen. Waren doch alle Übungen vom Vortag im Bunkai kaum verändert wieder zu finden. Wiedereinmal überraschte Sensei Derek Ridgway durch seine kurzen und präzisen Techniken, die jeden Gegner dorthin zwingen wo er ihn haben wollte. Auch wir versuchten uns mit ganz vorzeigbaren Ergebnissen daran.

Martin Schumacher mit spezieller Bodenwischtechnik

Sensei Derek mit Heian Sandan Bunkai

Gruppenfoto

Direkt danach war Sensei Pascal Petrella an der Reihe. Das Thema Blocken wurde nochmals aufgegriffen. Zusammen mit Partner wurden verschiedene Techniken, aber auch Philosophien über die Art des Blockens trainiert. Vom Training erschöpft und schweißnass blieb nur ein kurzes Abtrocknen und Deo, letzteres wurde noch zum Verhängnis. Da wir ja gleich zum Flughafen mussten, zwei Autostunden lagen noch vor uns, war ein Duschen im Hotel nicht mehr möglich. Aber auch so kamen wir nach kurzen Abstechern in die Umgebung des Flughafens London-Stanstead wohlbehalten im Flughafen an. In der Sicherheitskontrolle kamen dann nicht alle durch. Ein Deo im Rucksack verzögerte die Passage. Aber trotzdem konnten alle einchecken.

Nach einem angenehmen Flug machten wir noch in Hügelsheim für ein kurzes Abendessen halt bevor uns Pascal wohlbehalten in Müllheim wieder absetzen konnte.


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