Lehrgang mit Francois van Binst, Alfredo Russo & Pascal Petrella 15./16. März 2008 in Arlon

von Martin Brender

Teilnehmer: Sensei Mario Sammarco, Sensei Pascal Petrella, Sebastien Miehe, Matthias Hoffmann, Bettina & Martin & Felix & Nadja Brender, Bertram Steinmann & Rosi.

Nachdem ich ca. 20 Jahre pausiert hatte und ich im Wiedereinsteigerkurs Ü-35 bei Sensei Mario wieder angefangen hatte, war dies der erste große Lehrgang im Ausland für mich. Die Erwartung und Vorfreude waren riesengroß. Daher war ich sehr gespannt, welche Erfahrungen ich durch das Training mit anderen Trainern mit nach Hause nehmen konnte.

Mit 10 Vereinsmitgliedern ging es am Samstag morgen um 8 Uhr gen Arlon in Belgien. Nach einer staufreien Fahrt ereichten wir pünktlich um 11.45 Uhr unser Ziel. Wir wurden in drei Gruppen aufgeteilt, die Gruppe ab 1. Dan, die Gruppe mit Blau- und Braungurten sowie eine Gruppe Weiß- bis Grüngurte.

Sensei Pascal übernahm die Gruppe ab 1. Dan. Sein Thema war die realistische Ausführung von Angriffskombinationen. Beginnend mit einer der Standardkombination Yori-Ashi Kizami-Tsuki / Zugi-Ashi Gyaku-Tsuki verdeutlichte Sensei Pascal, dass auch einfachste Kombination sehr anspruchsvoll sein können, wenn man den Anspruch hat, das mindestens die zweite Technik im Ziel sein soll.

Kizami-Tsuki Gyaku-Tsuki Kombination

Sensei Pascal zeigt, wie man eine Kombination ins Ziel bringt

Schwerpunkt der Kombinationen war der direkte Angriff der ersten Technik ohne vorher mit irgendwelchen unnötigen Bewegungen den Angriff zu verraten, sowie dem schnellen Nachsetzen mit der zweiten Technik.

Sensei Pascal demonstriert,
wie man Fuß-Faust-Kombinationen wirkungsvoll blocken kann

Sensei Pascal in Aktion

Sensei Mario und Sebastien mit vollem Zanshin beim Kihon

In dem physisch sehr anspruchsvollen Training verdeutlichte Sensei Mario wieder einmal, dass man im Karate mit 60 Jahren nicht zum "Alten Eisen" gehört, im Gegenteil, er brachte die meisten jüngeren Karateka mit seinen konsequenten, dynamischen und starken Angriffskombinationen sichtlich in Schwierigkeiten. Im zweiten Training der Oberstufe wurde bei Sensei van Binst in einem sehr schön aufgebauten Training die Kata Jitte in allen Variationen, Omote, Ura und Go sowie mit dem entsprechenden Bunkai geübt.

Sebastien in der Kata Jitte

Sensei Mario in Aktion

In der Gruppe der Blau- und Braungurte hatten wir zuerst Sensei Russo. Sein Thema war die Kata Heian Godan. Auch in diesem Training wurde die Kata in Omote-, Ura- und Go-Form geübt. Besonders interessant war hier auch das realistische Bunkai von Sensei Russo, der Inhaber einer Security Firma ist.

Sensei Russo in Heian Godan

... und hier im Bunaki

Matthias spürt den Würgegriff

Rosi und Bettina beim Bunkai

Bettina, Rosi und Matthias

Matthias mit Karin aus Luxemburg

Im zweiten Training übten wir mit Sensei Pascal die Kata Tekki Shodan. In vielen Wiederholungen und intensiver individueller Korrektur wurde den Teilnehmern die Feinheiten der Kata Tekki Shodan vermittelt. Nach dem Üben der reinen Form wurden dann verschiedenen Applikationen der Kata Sequenzen im Bunkai gebübt, die meist mit einem Wurf oder mit ganz fiesen Vitalpunkt-Stimmulationen endeten (so Matthias).

Die erste Einheit bei der Unterstufe von Sensei van Binst war auch psychisch sehr anspruchsvoll. Aus der Kamae-Position wurden Grundabwehrtechniken sternförmig ausführt. Jede Bahn wurde mit Tsukis oder Mae-Geris kombiniert, alles in Fudo-Dachi und in strammem Tempo. Die Kombinationen wurden dann auch gleich im Partnertraining angewandt. Zum Schluss wurde die Kata Heian Jodan Go mit anschließendem Bunkai geübt.

Sensei van Binst erklärt die Kombination

und Hajime

Nadja und Felix, links hinten im Bild, machen fleißig mit

Die darauffolgende Einheit mit Sensei Russo war eine sehr gute Erfahrung. Körperlich sicherlich noch anstrengender durch die duzenden Mawashi-Geris und nachfolgenden Gyaku-Tsukis, aber alles sehr strukturiert und mit guter Unterstützung durch Sensei Russo. Er teilte die Schüler auch gleich passend auf. Eine für uns Unterstufler passende Kombination mit darauf folgender Anwendung und der lockere Freikampf mit einem mir unbekannten Partner brachte mir viel an Erfahrungen.

Danach sind wir gleich ins Hotel gegangen. Sensei Pascal blieb noch ein bisschen länger in der Halle, er nahm noch eine Prüfung zum zweiten Dan ab. Um 19.30 Uhr war ein gemeinsames Abendessen angesagt. An dieser Stelle möchte ich mich bei unseren Gastgebern für die nette Betreuung am Samstag Abend bedanken.

Der Sonntag begann erst mal gemütlich. Frühstück um 8.30 Uhr, Training erst um 10.30 Uhr. In der Einheit der Schwarzgurte wurde bei Sensei Russo die Kata Jitte, die auch schon am Vortag bei Sensei van Binst geübt wurde, weiter vertieft. In der mittleren Gruppe wurde bei Sensei van Binst ausführlich die Kata Heian Sandan mit Bunkai geübt.

In der Unterstufe war es schnell mit der Gemütlichkeit vorbei, denn Sensei Pascal legte gleich mit einem straffen Grundschultraining los, bei dem er jede Technik bis ins kleinste Detail erklärte und uns ganz individuell und unermüdlich korrigierte. Nach dieser intensiven Kihon-Sequenz folgte die Kata Heian Yondan. Die Bewegungen wurden zuerst Sequenzweise repetiert und dann gleich mit Bunkai geübt, damit die Übenden gleich den Bezug zur ausgeführten Technik der Kata Heian Yondan herstellen konnten.

Na siehste, es geht doch,
Martin lernt das fliegen

Sensei Pascal erklärt das Bunkai
der Heian Yondan

Sensei Pascal gibt Hilfestellung bei den Wurftechniken

Interessant waren hier die vielen Wurftechniken und Hebel. Die Trainingseinheit hat allen sichtlich Spaß gemacht. Das Sensei Pascals Einheit Wirkung hinterließ, zeigte mir mein Sohn Felix (11 Jahre Weißgurt) bei einem nachfolgenden Kräftemessen mit Mattias (21 Jahre, Braungurt). Er wandte hier die zuvor gelernte Wurftechnik sofort an.

Nach diesem tollen Trainingswochenende freuen wir uns schon wieder auf unseren nächsten Karateausflug.

Oss Martin & Familie

Gruppenbild


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