Kangeiko in Eggbergen 2006

Zum traditionellen Kangeiko (Trainingslager zur kältesten Jahreszeit) trafen sich, wie auch schon in den letzten Jahren, die Trainer des Karate Dojo Müllheim sowie eine Mannschaft der Kazoku-kai England in Eggberge, 1500 m über dem Vierwaldstädter See. Das Intensiv-Training wurde von Sensei Pascal Petrella und Sensei Derek Ridgway geleitet. Sensei Derek unterrichtete die Kata Niseishi (im Shotokan Nishushiho) mit Bunkai am Freitagabend und am Sonntagmorgen. Sensei Pascal übernahm den Kumite-Part an diesem Kangeiko. Die Shito-Ryu-Version der Kata Niseishi ähnelt sehr der Shotokan-Version, daher konnte Sensei Derek schon im ersten Training, nach dem Erlernen der Form, auf das Bunkai von Niseishi eingehen, bei dem viele interessante Hebel und Würfe geübt wurden.

Aussicht auf die Alpen

Sensei Derek

Am Samstag morgen um 5.50 Uhr wurde die Schrille Glocke geläutet, gnadenlos wurden wir von Sensei Pascal aufgeweckt, denn um 6 Uhr war Jogging und Training im Tiefschnee angesagt. Da der Mond an diesem Morgen nicht schien, war es sehr dunkel. Sensei Pascal, der als Letzter in der Reihe unterwegs war, ging es wohl nicht schnell genug und als er vom Trampelpfad, an die Spitze der Kolonne ausscheren wollte, versackte er erst einmal im Tiefschnee, was natürlich zur allgemeinen Belustigung mächtig beitrug. Nach zehnminütigem Joggen (Gehen) ging dann das Training los. Bei Minusgraden, absoluter Dunkelheit, mitten an einem Hang, vor uns 1500 Meter in der Tiefe der Vierwaldstädtersee und hinter uns ein riesiger Berg. Ihr seht wir waren eins mit der Natur. Man hörte man nur das Zählen Ichi, Ni, San, Shi, Go..., der Nächste und nach 100 Tsukis dachte man schon "warum tue ich mir das bloß an?" Und dann ruft Sensei Pascal schon wieder, noch mehr Kime noch schneller noch mehr Kiai...

Nach 200 Tsukis wurden die Arme schon richtig schwer und man übte alles nur noch wie in Trancezustand. Das Gehirn ist ausgestaltet und man hört nur noch auf das Zählen. Aber es kamen noch 200 Age Uke/Gyaku-Tsukis, 200 Soto-Uke /Gyaku-Tsukis. Ichi, Ni, San, Shi,...

Gegen 7 Uhr waren wir wieder im Judohaus, schnell die total verschwitzen Klamotten ausziehen, denn gleich im Anschluss ging es mit Sensei Pascal weiter mit Kumite-Training. Nach einem lockern Randori, wurden dann die 8 Kase-Ha geschlossenen Hände- Kumite mit Hentei Konter geübt. Nach dem anstrengenden Early-Bird Training sehnten sich alle nach einem kräftigen Frühstück und einem Bett zum ausruhen. Um 12 Uhr war dann schon wieder das nächste Kumite-Training mit Sensei Pascal angesagt. Nach intensivem Atmungstraining mit den 8 offenen Handtechniken aus dem 2. Dan Prüfungsprogramm wurde diese mit unterschiedlichem Kamae (O-Waza, Ju-Waza und Ko-Waza) geübt.

Sensei Pascal beobachtet das Kumite-Training

Sensei Mario beim Partnertraining

14 Uhr, alle freuten sich schon auf das Mittagessen. Ellen, Marios Frau kochte uns Semmelknödel mit Züricher Geschnetzelten. Mmmmm lecker, lecker.

Sensei Mario und Sensei Franz beim Schneewandern

In der Pause wird was für die Kehle und den Kopf gemacht

Nach kurzem Ausruhen war um 18 Uhr das letzte Training angesagt. Sensei Pascal ließ uns nun Tai-Sabaki Blockbewegungen mit Konter üben. Zwei Leute mussten an die Wand stehen und den Angriffen alternierend nach links und nach rechts ausweichen. Das war wirklich hart, denn man wusste nie wann Sensei Pascal endlich das Yame rief.

Nach dem 3. Training ließen wir den Tag bei ein paar Bierchen und Gesprächen mit unseren englischen Freunden ausklingen.

Die Senseis nach dem Training Osss, Kampei

Sensei Mario

Am nächsten Morgen um 8 Uhr wurde noch mal bei Sensei Ridgway die Kata Niseishi mit Bunkai geübt. Leider mussten wir um 11.30 Uhr schon wieder abreisen, da die Engländer Ihren Flug in Basel erreichen mussten.

Stilleben

Im Rückblick war dies wieder ein intensives Kangeiko, bei dem man viel Schweiß gelassen, seinen Kampfgeist gestärkt und Freundschaften vertieft hat.


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