Indien und Bodhidharma

Berichten zufolge hat in Indien die hinduistische Kriegerkaste (Kshatriya) eine Kampfkunst namens Vajramushti entwickelt und ausgeübt. Die Techniken umfassen Schläge, Tritte und Ringertechniken. Ergänzend wurden Atem- und Yogaübungen trainiert, wodurch ein Schulungssystem für Körper und Geist entstand. Diese Charakteristika lassen eine große Ähnlichkeit mit dem Shaolin-Gong-Fu erahnen. Legenden besagen Vajramushti sei bereits 1.000 v.Chr. entstanden, Abbildungen mit Kampfposen usw. sind aber nicht älter als 100 v.Chr. Formen dieser Kampfkunst werden noch heute auf Rituellen Kampfplätzen in Südindien ausgeübt. Zusammen mit dem Buddhismus wurden Elemente dieser Kampfkunst - speziell die Yoga-Übungen auch in China verbreitet.

 

 

 

Ergänzend zu dieser Geschichte als Wurzel des Karate ist die Legende von Bodhidharma. Viele Schriften, die erklären wollen, woher Karate-Do stammt, beginnen mit diesem indischen Mönch namens Bodhidharma, der im Chinesischen als Puti Damo und im Japanischen unter Bodai Daruma oder auch einfach nur Daruma bekannt ist.

Bodhidharma war der dritte Sohn eines Hindufürsten und im Vajramushti unterrichtet. Zeitlich wird Bodhidharma um 500 n.Chr. eingeordnet. Er soll zwischen 470 und 482 n.Chr. gerboren sein. Dieser buddhistische Mönch überquert auf seiner Pilgerschaft schließlich den Himalaja und kam nach China. Nachdem er viele Jahre durch China wanderte ließ er sich um das Jahr 527 n.Chr. letztlich in der Provinz Henan im Norden Chinas nieder. Dort lehrte er eine Ableitung des Buddhismus die in China als Ch'an bezeichnet wurde – im japanischen bekannt als Zen. Ein Grund, warum gerade der Zen-Buddhismus einen großen Einfluss auf Karate-Do (und natürlich auch andere Kampfkünste) hat.

Dort befand sich zu jener Zeit das Hauptkloster der Shaolin-Mönche. Bodhidharma nutzte für seine Meditationen verschiedene Atem- und Bewegungstechniken aus dem Yoga. Sie verhalfen dem Körper zu mehr Ausdauer und Kraft. Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Übungen die Shaolin beeinflusst haben. Über die Kampfkunst der Shaolin, Quan-Fa und Tode hat diese Lehre und die damit verbundenen Übungen und das Wissen seine Weg bis in unser Karate gefunden.

In wie fern diese Person Bodhidharma tatsächlich existiert hat wird wohl kaum abschließend geklärt werden. Es gibt Quellen, denen zu entnehmen ist, dass zu besagter Zeit mehr als 30 Personen aus Indien nach China gereist währen. Alle sollen den Namen Bodhidharma getragen haben. Zumal dieser Name übersetzt soviel wie "Gesetz Buddhas" bedeutet und damit auch einfach ein Titel gewesen sein kann.